Feelgood-Manager im Unternehmen: Mitarbeitermotivation als Wettbewerbsvorteil verstehen

Der Wert eines Unternehmens bemisst sich heute in der Regel nicht hauptsächlich am Anlagevermögen oder der Markenbekanntheit – es sind vor allem motivierte Mitarbeiter, die für den Geschäftserfolg maßgeblich verantwortlich sind.

Dass motivierte Mitarbeiter leistungsfähiger und vor allem auch leistungsbereiter sind, erscheint als Binsenweisheit. Schwieriger ist es allerdings, diese Motivation auch zu stimulieren. Nicht immer ist eine Gehaltssteigerung der beste Weg, zumal die progressive Einkommensversteuerung auch dafür sorgt, dass nur ein Teil überhaupt beim Beschäftigten ankommt. Ein Feelgood-Management lässt sich hingegen meist kostengünstig im Unternehmen etablieren und führt zu einer schnellen, effektiveren Mitarbeitermotivation. Welche Maßnahmen führen zum Erfolg?

Hoher Lebensstandard mindert Leistungsanreize durch höhere Vergütung

Dass monetäre Anreize heute für viele Beschäftigte kaum noch für Leistungssteigerung sorgen, hat einen einfachen Grund: Der Lebensstandard ist vielfach so hoch und lässt sich  durch zusätzliches Gehalt kaum noch steigern, zumal die meisten Mitarbeiter auch gar nicht das Bedürfnis danach haben. Insbesondere für viele hochqualifizierte Angestellte ist es weitaus wichtiger, die eigene Arbeitszeit nicht als lästige Bürde, sondern als sinnvolle Lebenszeit zu empfinden. Ebenso von Bedeutung ist eine erlebte Autonomie der Beschäftigten, die immer auch als Wertschätzung und Vertrauen empfunden wird. Dass den Mitarbeitern ein größerer Entscheidungsspielraum zugesprochen wird, ist allerdings auch für das Unternehmen von Vorteil. Denn in Zeiten der Digitalisierung wird auch die Arbeitswelt zusehends schnelllebiger, notwendige Entscheidungen können nicht immer vertagt und den Vorgesetzten vorgelegt werden. Von Wertschätzung zeugt es übrigens auch, wenn Mitarbeiter umfassend informiert werden und das Unternehmenswissen auch allen Angestellten zugänglich gemacht wird. Insbesondere wenn es sich beispielsweise um Umstrukturierungen handelt, die erfahrungsgemäß auf einen gewissen Widerstand stoßen, ist eine gute Kommunikation von hoher Bedeutung. Darüber hinaus sollten die Mitarbeiter so weit wie möglich direkt eingebunden werden, um die Entscheidungsprozesse zu verstehen. Nicht unterschätzt werden sollte auch die Tatsache, dass die Angestellten – selbst wenn sie scheinbar banale Tätigkeiten ausüben – eine besondere Expertise entwickeln und dieses Wissen für Verbesserungen auch einbringen können.

Feelgood-Manager begleitet Neueinstellung von Mitarbeitern

Doch so nachvollziehbar und sinnvoll diese Einzelmaßnahmen sind: Bei der Motivation der eigenen Mitarbeiter handelt es sich nicht um einzelne Aktionen, sondern um einen ganzheitlichen Prozess – der nach Möglichkeit schon bei der Anstellung und Einarbeitung neuer Kollegen in Gang gesetzt werden sollte. Bereits beim „Onboarding-Prozess“ im Rahmen der Neueinstellung sollten entsprechende Anreize geschaffen werden. Ein so genannter Feelgood-Manager könnte diese Phase im Unternehmen begleiten und damit eine hohe Bindung an das Unternehmen erzeugen. Dadurch kann die Fluktuation im eigenen Betrieb minimiert werden, was die Kosten für Recruiting ebenso senken kann. Denn viele Entscheidungsträger neigen dazu, das Thema Motivation früher oder später wieder zu den Akten zu legen, was sich auch allmählich auf die Belegschaft auswirkt. Durch eine geringere Motivation sinkt folglich die Leistungsfähigkeit der Stammbelegschaft, was sich schleichend auch in den Geschäftszahlen niederschreiben dürfte.

Teamplayer: Positive Bestärkung führt zum Erfolg

Dass motivierte und qualifizierte Mitarbeiter ein entscheidender Erfolgsfaktor sind, lässt sich sogar nachweisen: Eine Studie der Gallup GmbH schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden von demotivierten Mitarbeitern in Deutschland auf rund 99 Milliarden Euro jährlich. Um diese Potenziale zu heben, ist es allerdings nicht zielführend, Druck auszuüben. Zwar sollten durchaus für jeden Mitarbeiter individuelle Ziele definiert werden, die Erreichung sollte allerdings nicht zu einer permanenten Überforderungssituation führen. Mittlerweile scheint außer Frage, dass eine Bestärkung der Kollegen und ein entsprechend positives Feedback durch die Vorgesetzten viel eher zum Erfolg führt. Auch eine Investition in die Kompetenzentwicklung, also beispielsweise die Durchführung oder Bezahlung von Schulungen und Weiterbildungen, sowie eine enge Beziehung zu den Vorgesetzten, gehört zu den Schlüsselfaktoren einer hohen Motivation. Aus unternehmerischer Sicht erhöht sich durch die Qualifikation natürlich auch der „Wert“ der Mitarbeiter, weil die zusätzlichen Kompetenzen eingebracht werden können. Durch Weiterbildungsmaßnahmen lässt sich auch die Bindung an das Unternehmen steigern; beispielsweise wenn eine Schulung für eine in dem Unternehmen eingesetzte Software durchgeführt wird. Dadurch wird Wissen erworben, welches sich nicht für jeden anderen Betrieb nutzen lässt.

Studie zeigt: Führungskräfte mit falschen Vorstellungen von Mitarbeitermotivation

Eine repräsentative Studie von Cegos Deutschland zeigt, dass die Mehrheit der Führungskräfte keine Vorstellung über die wichtigsten Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation zu haben scheint: Insbesondere im Vertrieb wird davon ausgegangen, dass die Beziehung zu den Kunden oder das Betriebsklima für die Motivation maßgeblich entscheidend ist – was allerdings kaum bestätigt werden kann. Viele Manager sind sich durchaus im Klaren, dass ein offenes Ohr für die Mitarbeiter von Vorteil ist, setzen dies allerdings nicht in die Tat um – und verschenken damit viel Potenzial.

Teamgefühl stärken

Ein Feelgood-Manager im Unternehmen könnte die Perspektive der Mitarbeiter einnehmen und kritisch hinterfragen, wie sich die Personalpolitik in dieser Frage verhält. Künftig dürfte der demographische Wandel dafür sorgen, dass sich der Wettbewerb um hoch qualifizierte Fachkräfte entsprechend verschärft – Fluktuationen kann damit unter Umständen nur noch zu sehr hohen Kosten ausgeglichen werden. So dürfte künftig häufiger beobachtet werden, dass die Belegschaft auch durch unkonventionelle Aktionen bei der Stange gehalten wird: Durch Events und spielerische Herausforderungen im Team, die so gar nichts mit der alltäglichen Arbeitswelt zu tun haben, kann der Feelgood-Manager dafür sorgen, dass sich wirklich eine Mannschaft bildet, aus der niemand freiwillig ausscheidet – was den Angestellten am Ende genauso viel nützt wie dem Unternehmen selbst. Auch eine gut ausgestattete Büroküche mit einer hochwertigen Kaffeemaschine, freien Softdrinks und gesunden Snacks wie Obst lädt zum gemeinsamen Austausch innerhalb des Teams ein und stärkt die Bindung der Mitarbeiter untereinander und an das Unternehmen.

Feelgood-Management kann einen wertvollen Beitrag zur Mitarbeitermotivation leisten und sollte daher von jedem Unternehmen in Betracht gezogen werden, um Fluktuation zu verringern und seinen Arbeitnehmern einen Mehrwert zu bieten.

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