Tourismus ist eine sich nur langsam verändernde Branchen. Nicht Technologien, sondern die Dienstleistung der Beherbergung und des Transports stehen im Vordergrund. Die eigentlichen touristischen Produkte sind nicht so einfach fortzuentwickeln.
Die boomende Kreuzfahrtbranche etwa benötigte fast 100 Jahre für ihre Entwicklung. Anders sieht es bei den Buchungsverfahren aus, die hochgradig digital ausgelegt sind. Junge Start-up-Unternehmen bringen dennoch eine Menge frischen Wind in die Branche.
Inhaltsverzeichnis
Sehenswürdigkeiten und Abenteuer weltweit buchen
Das Start-up Getyourguide hat es vermocht, technologische Verfahren so zu verändern, dass neue Produkte entstanden sind. Die Kernidee war, weltweit Touren und Freizeiterlebnisse buchbar zu machen. Bis zur Gründung der Firma waren Touristen auf die Buchung solcher zusätzlichen Freizeitaktivitäten offline durch das Hotel vor Ort oder im Rahmen von fertig gepackten Pauschalreiseangeboten angewiesen. Die Idee von Getyourguide ist, eine Plattform aufzubauen, auf der Touristen weltweit derartige Angebote selbst buchen. Das Berliner Start-up finanziert sich im Wesentlichen klassisch durch Provisionen, die der Verkäufer des Produkts zu zahlen hat. Das Projekt ist gelungen. Die Macher sitzen in Berlin und bieten eine Plattform an, auf die Anbieter weltweit Angebote selbst hochladen können.
Zweigniederlassungen gibt es in Zürich und Las Vegas. Getyourguide konzentriert sich auf die Vermittlung und muss weder eigene Marken pflegen noch Anbieter kontaktieren. Die Plattform wird von mehreren hunderttausend Usern genutzt und bietet mehrere zehntausend Produkte in über 8.000 Reisezielen an. Die Buchungen können online vor der Reise oder mit dem Smartphone bequem auch direkt vor Ort gebucht werden. Obwohl Getyourguide noch keinen operativen Gewinn erwirtschaftet hat, gelingt es dem Unternehmen regelmäßig, in Investorenrunden hunderte Millionen Investitionsmittel einzuwerben. Die japanische Softbank investierte jüngst 400 Millionen Euro in das Start-up. Getyourguide wird von Investoren wie von Kunden hoch bewertet. Das zeigen auch die fast 3.000 Bewertungen mit einer Durchschnittssterneanzahl von 4,8. Getyourguide braucht sich um sein Bewertungsmanagement keine Sorgen machen. Anders sieht es jedoch bei vielen anderen Anbietern aus – hier ist das Google Bewertungen kaufen eine echte Option.
Yachten für alle auf allen Meeren
Der Yachtvermittler Yachtico erlaubt das Buchen eines Segelbootes, eines Katamarans, eines Hausbootes oder einer Motoryacht in allen Häfen der Welt. Die Schiffe lassen sich allesamt online buchen. Schwerpunktgebiete sind Karibik, Thailand und das Mittelmeer. 2011 gegründet, haben die Macher es geschafft, das weltweit am schnellsten wachsende Yachtbuchungsportal zu werden. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz von Berlin in die USA nach Florida in den Research Park der Florida Atlantic University verlegt. Ein wichtiger Konkurrent ist die 2014 gegründete Yachtvermietung Zizoo, die Ex-Google-Mitarbeiterin Anna Banicevic führt. Hier kann ein Skipper zur Yacht gebucht werden. Im Portfolio sind rund 15.000 Boote in rund 30 Ländern. Zizoo mit Sitz in Berlin hat soeben von Investoren wie Axel Springer und Mairdumont Ventures sowie dem aws Gründerfonds neue Mittel bekommen.
Neue Reisebüros im Netz
Einige Reisebüros setzen VR-Brillen ein, seit dem Jahre 2012 bringt das Unternehmen iTravel über seine Internet-Plattform als virtuelles Reisebüro Kunden auf die Urlaubspiste. Im Zentrum stehen erlebnisorientierte Angebote wie die Ballonfahrt in Asien oder Wanderungen durch den Regenwald. Das Unternehmen erwirtschaftet im Augenblick etwa 20 Millionen Umsatz jährlich und ist bereits profitabel. Wettbewerber sind ähnliche Start-ups wie Tourlane und Fineway, die jedoch noch nicht den Umsatz von iTravel erreichen. Kunden werden per Live-Chat oder am Telefon individuell beraten. iTravel baut seine Reisen in einer eigenen Produktabteilung selbst. Einkäufer reisen dazu in alle Gebiete. Ziel ist immer, exklusive Reisen zu bauen, die anderswo so nicht verfügbar sind. Ins Programm kommen nur nachhaltige Reisen. Fineaway erstellt ähnlich wie eine Partnerbörse Reiseprofile seiner Kunden und empfiehlt auf dieser Basis spezielle Reisen.
Nachhaltige Ferienunterkünfte
Megatrends wie schonender Verkehr, Individualisierung der Reisen und Nachhaltigkeit bestimmen heute den Tourismus. Die Buchungsplattform bookitgreen vermittelt ausschließlich solche privaten Ferienunterkünfte, die nachweislich nachhaltig sind. Im Angebot sind europäische Reiseziele von Island bis Sizilien. Der Bauernhof auf dem Lande in einem der Mittelmeerländer ist ein beliebter Ferienort. An den deutschen Küsten gibt es ökologische Strandunterkünfte. Biohöfe werden ebenso angeboten wie Ferienwohnungen in den Alpen. Nachhaltige Schätze wie nachhaltige Feriendörfer der anderen Art in den Landschaften Frankreichs oder die Ferienwohnung in der Apfelscheune werden erschlossen. An die Häuser werden vor der Auswahl unternehmenseigene Nachhaltigkeitskriterien angelegt.
Ähnliche Anbieter sind die Start-ups Good Travel, Ecobnb und der Klostervermittler stillefinden. Auch Ecobnb legt eigene Kriterien an die Angebote an. Mindestens 5 von 10 als wichtig definierte Kriterien zur Nachhaltigkeit müssen erfüllt sein. Bei Good Travel, aufgebaut von jungen Gründerinnen in Berlin, reicht das breite Angebot vom Stadthotel bis zum Baumhaus. Mit atemberaubenden Bildern wird den Anbietern nachhaltiger Produkte eine Bühne geboten. Hier können einzigartige Toscana-Hotels mit Bio-Pool ebenso gefunden werden wie die traditionelle Unterkunft im slowenischen Dorf, die nachhaltige Ferienwohnung in Budapest oder das Hideaway im authentischen Italien.