Digitaler Zahlungsverkehr: Weltweite Entwicklungen und Tendenzen

Eine Welt ohne Bargeld: Was bis vor kurzem noch Utopie war, wird Wirklichkeit. Schon heute dominieren in vielen Ländern digitale Zahlungen, sei es per EC- oder Kreditkarte oder mit neuen Zahlungsformen: Mobile Payments, Kryptowährungen wie Bitcoins und bargeldlosen Banktransaktionen.

Und die bargeldlose Welt wird größer: Die Schwellenländer Asiens ziehen nach und auch in Europa gibt es noch großes Potenzial.

Mehr Sicherheit durch bargeldlose Transaktionen

Die Zahlen sprechen für sich: Weltweit nimmt der bargeldlose Zahlungsverkehr von Nichtbanken zu – sprich, Privatpersonen zahlen immer häufiger digital, mit Karte oder Paymentdiensten wie PayPal. Die Vorteile liegen auf der Hand: Bargeldlose Zahlungen sind für den Verbraucher in den vergangenen Jahren immer sicherer geworden, schnell und unkompliziert und haben sowohl für Banken als auch für den Staat Vorteile. Bargeld verursacht vergleichsweise hohe Verwaltungs-, Transport, und Lagerkosten und Schwarzarbeit, Terrorismus und Schattenwirtschaft lassen sich mit Bar-Transaktionen kaum verhindern. So wurden allein in den vergangenen drei Jahren in Deutschland rund 54 Milliarden Euro digital umgesetzt – Tendenz steigend. Auch die Zahl der Kreditkartenbesitzer wächst – zwischen 1995 und 2015 um 60 Prozent. Dabei waren Mastercard und Visa mit Abstand die beliebtesten Karten. Zugleich ist die Zahlung mit Karte sicherer geworden. Um 50 Prozent weniger Kartenkriminalität wurde zwischen den Jahren 2015 und 2016 polizeilich gemeldet.

Die Schwellenländer sind auf dem Vormarsch

Weltweit sieht die Lage ähnlich aus: Gerade die Schwellenländer Asiens holen auf und wickelten zwischen 2015 und 2016 um 28,6 Prozent mehr Transaktionen bargeldlos ab. Bis 2020 soll der Anteil um insgesamt 30,9 Prozent steigen. Manche Regierungen, etwa die indische, unterstützen das Vorhaben mit satten Subventionen.

Nordamerika ist bereits Spitzenreiter

So viel Potenzial in den Schwellenländern vorhanden ist, so wenig Luft scheint es in Nordamerika noch nach oben zu geben. Der Markt scheint gesättigt – immerhin führten die US-Bürger und Kanadier im Jahr 2016 bereits 153,9 Milliarden Transaktionen bargeldlos durchgeführt. Damit ist Nordamerika weltweiter Spitzenreiter. Das ist jedoch kein Grund, nicht mit Marketingmaßnahmen und Kundenbindungsprogrammen weiteres Potenzial auszureizen – so sind jedenfalls die Pläne amerikanischer Finanzdienstleister. Um immerhin noch 4,3 Prozent soll der digitale Zahlungsverkehr bis 2020 ansteigen. Weiter südlich auf dem Kontinent sehen die Zahlen schon anders aus. In Südamerika setzen sich bargeldlose Zahlungsmittel erst seit einigen Jahren durch – dafür aber rasant. Vor allem Brasilien zahlt gerne digital. Hier verzeichnet man einen Zuwachs von 7,3 Prozent.

Stabile Lage in Europa

Europa liegt in Sachen Digitalzahlung aktuell im Mittelfeld. Die Wachstumsraten sind stabil: Zwischen 2015 und 2016 wuchs der bargeldlose Zahlungsverkehr um 6,5 Prozent. So prognostizieren Experten der Eurozone auch weiteren Wachstum, der sich etwa in diesem Bereich ansiedeln dürfte. Allerdings ist Europa in der Frage „Bar oder Karte?“ länderspezifisch uneins. In Deutschland ist Bargeld Umfragen zufolge immer noch das liebste Zahlungsmittel. Das hinderte die Deutschen allerdings nicht daran, allein im Jahr 2016 mit mehr als 21 Millionen Transaktionen weit oben im europäischen Vergleich liegt.

Ist Skandinavien bald ohne Bargeld?

Einzig die skandinavischen Länder sind weiter vorn – und in Sachen Digitalwährung europäischer Vorreiter. So gibt es in Schweden heute kaum noch Bargeld und 80 Prozent aller Geldtransaktionen werden bereits digital abgewickelt. Ähnlich in Dänemark, wo rund 75 Prozent aller Zahlungen getätigt werden, ohne das Bargeld über den Tisch geht. So plant man dort bereits, das Bargeld ganz abzuschaffen – ungeachtet der Bedenken, die EU-weit noch immer herrschen.

Bedenken der Verbraucher

Zwar steigen die bargeldlosen Umsätze weltweit und auch die Sicherheit ist in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden. Viele Verbraucher sind dennoch skeptisch. Sie befürchten, mit bargeldloser Zahlung zum gläsernen Kunden zu werden und fürchten Datendiebstähle. Auch die Angst, bei Verlust der Karten und vollständiger Abschaffung des Bargeldes nicht mehr liquide zu sein, greift um sich.

Neue Technologien im Kommen

Manchen Bedenken könnten neue Technologien entgegengesetzt werden: So ist es denkbar, dass Zahlungen über RFID-Chips unter der Haut getätigt werden. Datendiebstahl wird so vorgebeugt. Auch Technologie wie Fingerpayment – die Zahlung per Fingerabdruck –, Mobile Wallets wie Apple Pay, berührungslose Zahlungen via NFC oder auch Kryptowährungen wie Bitcoins sind Tendenzen, von denen man, glaubt man den Experten, in den kommenden Jahren noch einiges hören wird.

Bargeld war gestern

Barzahlungen werden in den kommenden Jahren immer weniger werden: Das zeigen die aktuellen weltweiten Tendenzen deutlich. Der bargeldlose Zahlungsverkehr wird dafür immer sicherer. Dafür und für eine steigende Akzeptanz unter den Verbrauchern sorgen neue technische Entwicklungen. Dass Zahlungsdienstleister wie beispielsweise PayPal oder AliPay konstant Marktanteile gewinnen, spricht ebenfalls dafür, dass bargeldlose Transaktionen an Relevanz gewinnen. Auch Kredite werden immer häufiger digital abgewickelt.

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