Dropshipping bezeichnet eine besondere Art des Handels. Zusammengefasst bietet es die Möglichkeit ohne Eigenkapital und ohne Lagerhaltung einen Versandhandel aufzubauen und zu betreiben. Diese Art des Handels eignet sich insbesondere für das Onlinegeschäft, in dem Waren über Onlineshops und große Verkaufsportale wie Amazon und eBay vertrieben werden.
Inhaltsverzeichnis
Doch was heißt eigentlich „Dropshipping“?
Schauen wir uns zunächst den Begriff Dropshipping etwas genauer an. Denn wie der Name schon vermuten lässt, kommt er aus dem englischsprachigen Raum, um genauer zu sein aus den USA. Hierzulande wird der Dropshipping-Handel oftmals mit den Begriffen „Streckengeschäft“ bzw. „Direktversand“ bezeichnet. Um zu erläutern, was sich hinter Dropshipping verbirgt, sollte man sich zunächst im Klaren sein, wie konventionelle Handelsprozesse ablaufen:
- Am Anfang der Kette steht natürlich der Hersteller. Dieser stellt die Ware her, um sie verkaufen zu können. Sein Kerngeschäft ist die Produktion sowie Entwicklung des Produkts.
- Insbesondere bei größeren Produktionszahlen wird die Ware zunächst an sogenannte Großhändler vertrieben. Der Großhandel selbst versteht sich als Bindeglied zwischen den Herstellern und den Einzelhändlern. Seine Stärke liegt im logistischen Bereich. Er kauft große Mengen auf und vermittelt diese an viele kleine Einzelhändler und Zwischenhändler.
- Der Zwischenhändler bzw. Einzelhändler bezieht seine Waren vom Großhändler und verkauft diese an seine Endkunden. Aus diesem Grund hört man auch oft den Begriff „Wiederverkäufer“, da der Zwischenhändler die Waren vom Großhändler kauft und an den Endkunden weiter verkauft.
- Als letztes Glied in der Kette steht der Endkunde oder Verbraucher, der das Produkt kauft und es schließlich konsumiert.
Wiederverkauf von Waren ist nicht neu
Legen wir also den Fokus auf die 3.Stufe des Handelsprozesses. Wie bereits geschildert ist der Wiederkäufer ein Unternehmen oder Personen, die Produkte günstig einkaufen und gewinnbringend an Verbraucher weiter verkaufen. Heutzutage wird der Begriff meist mit dem Internet in Verbindung gebracht. Man kann ihn auch als Zwischenhändler bezeichnen und diese gibt es seit jeher. So verdienten früher die reisenden Händler ihren Lebensunterhalt und fast jedes Ladengeschäft arbeitet eigentlich auch nach diesem Prinzip.
In Zeiten des Internets aber, ist diese Art Geld zu verdienen um Vieles leichter geworden. Denn ein Wiederverkäufer braucht heute weder Verkaufsraum, noch Regale, noch Lagerflächen, um die angebotenen Artikel an den Verbraucher zu vertreiben. Produktinformationen und -details, sowie Liefervereinbarungen und Bezahlung, alles wird online im Internet abgewickelt. Der Kunde profitiert dabei vom übergroßen Angebot und zudem ist diese Art des Einkaufs oftmals einfacher und angenehmer, da keine langen Fahrtwege in Anspruch genommen werden müssen. Das spart Zeit und Geld.
Doch was unterscheidet Dropshipping vom klassischen Wiederverkauf?
Eine spezieller Handelsverlauf, den das Onlinegeschäft anbietet, sei im Folgenden erläutert: Der Kunde sucht sich das gewünschte Produkt aus ,bestellt und bezahlt. Sofern Vorkasse vereinbart wurde, wartet der Wiederverkäufer die Bezahlung ab und informiert den Großhändler über die Bestellung. Dieser verschickt dann das bestellte Produkt direkt an den Kunden. Dabei verwendet der Großhändler das Logo, Lieferschein, Rechnung, Versandaufkleber etc. des Wiederverkäufers, um nicht unnötig in Erscheinung zu treten.
Die gezeigte Grafik verdeutlicht noch einmal den genauen Ablauf.
Die Ware wird somit direkt und ohne Umwege versandt, deswegen auch die deutsche Bezeichnung „Direktversand“. Heutzutage ist dies eine sehr unkomplizierte Art als Wiederverkäufer aufzutreten.
Welche wesentlichen Vorteile hat das Dropshipping?
Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns noch einmal ein einfaches Beispiel an: Ein Kunde bestellt im Internetshop einen Mp3-Player gegen Vorkasse. Jetzt warten Sie einfach den Geldeingang des Kunden ab. Nach Eingang des Betrags bestellen Sie die Ware beim Großhändler, und dieser versendet dann die Ware an Ihren Kunden. Sie müssen die Ware nicht lagern, auch mussten Sie sich nicht mit der Verpackung und Versand beschäftigen und haben so Zeit für die wesentlichen Sachen, die Vermarktung Ihrer Produkte, eingespart. Aber auch die Verbraucher und die Großhändler profitieren von dieser Art des Handels.
Man erkennt ziemlich schnell die Vorteile für alle Teilnehmer:
- kein Eigenkapital: Es wird kein Eigenkapital benötigt, um Ware im Voraus zu bestellen und sie zu lagern.
- keine Lagerung nötig: Da keine Produkte gelagert werden, ist natürlich auch die Anmietung von Räumlichkeiten für Lagerhaltung nicht nötig. Das macht Dropshipping im Übrigen auch sehr attraktiv für den Vertrieb von sperrigen Produkten, wie z.B. Kühlschränke, Möbel etc.
- kein logistischer Aufwand: Sie sparen kostbare Zeit, da die Logistik vom Großhändler übernommen wird. Somit können Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.
- attraktive Preise: Da keine Inventar- und Lieferkosten anfallen, sind die Verbraucher in der Lage – auf Grund der gesenkten Herstellungs- u. Versandkosten – von einem niedrigeren Preis zu profitieren.
- Mehr Qualität: Aber auch die Großhändler profitieren: Sie können sich mit ihren Investitionen mehr auf die Qualität als auf das Vermarkten ihrer Produkte richten.
Welche Produkte eignen sich besonders für Dropshipping?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Viele verschiedene Produkte bieten sich an, wichtig ist nur, dass Sie kein Produkt kategorisch ausschließen. Meist sind günstige Restposten oder Nischenprodukte die erste Wahl. Auch sollten Sie keine Massenware verkaufen, denn hier haben Sie zumeist große Mitbewerber, die sich meist schon im Handel mit diesen Produkten etabliert haben. Es macht also Sinn nach Marktlücken zu suchen, um Nischenprodukte finden zu können.
Wie lässt sich eine Marktlücke finden?
Eine Marktlücke ist ein kleines Marktsegment, das normalerweise von größeren Gesellschaften übersehen oder ignoriert wird. Diese Marktlücken werden normalerweise von Kleinunternehmen eingenommen, die wirksamer als ihre größeren Konkurrenten sein können, weil sie sich auf diese Teile des Markts spezialisieren. Wenn Sie eine Marktlücke wählen, müssen Sie mehrere Dinge in Betracht ziehen:
- die Lücke muss von ausreichender Größe und Kaufkraft sein, um profitabel zu sein. Wenn Sie zum Beispiel versuchen teure Software an Kinder zu verkaufen, wäre dies wahrscheinlich eine schlechte Idee. Einfach deswegen, weil es nicht viele Kinder gibt, die das Produkt brauchen würden, und selbst wenn sie es täten, gäbe es nicht viele, die das Geld hätten, um es zu kaufen.
- die Lücke muss Wachstumspotential haben, anderenfalls ist das Geschäft schneller beendet als Ihnen lieb ist. Setzen Sie auf Einzigartigkeit und Innovation. Und eignen Sie sich das nötige Know-How an, um das Produkt in gewohnter Qualität an die Kunden liefern.
Es gibt leider kein Pauschalrezept für die Auswahl der Produkte
Wenn möglich, arbeiten Sie in mehrfachen Marktbereichen statt in einem einzelnen, um Risiken zu streuen. Für Dropshipping eignen sich kleine Waren, aber auch große und sperrige Gegenstände können gut verkauft werden, da Sie keine Lagerhaltung dieser Produkte benötigen. Machen Sie sich jedoch mit den Produkten vertraut, die Sie verkaufen. Handeln Sie nicht mit französischen Seifen, nur weil Sie zufällig auf eine französische Seife eines Großhändlers stießen. Vergewissern Sie sich, dass große Gesellschaften kein Interesse an dem Produkt haben. Eine Snackbar neben einem McDonalds Restaurant zu eröffnen, wäre keine kluge Entscheidung. Derselbe gesunde Menschenverstand trifft auch im Internet zu. Denn große Unternehmen können Produkte viel kostengünstiger mit weitreichenderer Werbung anbieten. Ansonsten gibt es kein Pauschalrezept, denn im Prinzip lässt sich jedes Produkt was auch für den Versandhandel optimal ist, bestens vertreiben.