Ist nächste Finanz- und Wirtschaftskrise bereits in 2015?

Droht eine neue Wirtschaftskrise? Viele Analysten sind sich einig, dass die aktuellen Indizien des globalen Marktes dafür sprechen. Insbesondere die Entwicklung der letzten Wochen hat die Sorge erhöht, dass es zu einem Crash kommen könnte. Die Frage, die sich viele stellen, ist also nicht ob sie kommt, sondern wann. Wird sie uns erst im Jahr 2016 oder bereits im Jahr 2015 heimsuchen?

Vielen sitzt die Finanzkrise im Jahr 2007 und die daraus resultierende Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 noch fest im Nacken. Sie hat die Finanzmärkte ordentlich durch einander gewirbelt und vielen Banken und Staaten ordentliche Verluste beschert. Noch heute sind die Auswirkungen spürbar und bei weitem nicht alle Staaten haben sie überwunden. Die Weltwirtschaft, so schien es, fing an sich vor einigen Jahren zu erholen und alle konnten aufatmen. Doch momentan häufen sich die Anzeichen für eine neue Weltwirtschaftskrise.

Der chinesische Motor kommt zum Stillstand

Und in der Tat, schaut man sich die Börsen in Asien an, kann man dort seit einigen Monaten eine turbulente, aber eindeutig abwärts gerichtete Entwicklung erkennen. Insbesondere macht man sich Sorgen um China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, die noch Mitte des Jahres als die Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft galt. Doch die Stimmung kippte. So verlor der chinesische Shanghai Composite Index innerhalb der letzten 2 Monate gut 1500 Punkte. Gegenüber seinem Hoch im Juni ist das ein Verlust von über 30%. Teilweise versuchte die chinesische Regierung durch Stützkäufe einzugreifen, und konnte so einen noch größeren Absturz verhindern. Aber auch die chinesische Währung geriet unter Druck. Die chinesische Notenbank ließ den Yen abwerten, um die Export-Industrie zu stützen, denn es mehren sich Anzeichen dafür, dass China seine Wachstumsprognosen nicht einhalten kann.

Und so schaut die ganze Welt gebannt auf China, und wie es in den nächsten Monaten wieder schafft aus der Krise hinaus zu navigieren. Zwar haben die chinesischen Behörden den größten Umbau des Wirtschaftssystems seit Jahrzehnten angekündigt, doch die Reformen kommen nur schleppend voran. Und eines ist klar, fällt die chinesische Wachstumslokomotive aus, müssen andere Länder wie die USA, Großbritannien und Deutschland übernehmen. Aber auch sie haben seit der letzten Krise mit einer zunehmenden Finanzregulierung zu kämpfen, so dass die Prognosen für die nächsten Jahre eher negativ ausfallen.

Weitere 20 Staaten wurden bereits in Mitleidenschaft gerissen

Und bereits jetzt schon kann man die Auswirkungen der chinesischen Finanzkrise spüren. Die Börsen vieler asiatischer und südamerikanischer Staaten sind innerhalb eines Monats stark abgestürzt, und auch die Währungen dieser Länder stehen unter Druck. Insbesondere wird das deutlich bei der Türkei und Russland, die ohnehin mit den sinkenden Rohstoffpreisen zu kämpfen haben. Und auch hier zeichnet sich weiterhin keine Entspannung ab. Durch das Überangebot an Öl fallen die Preise immer weiter. Was einst als positiv für die Weltwirtschaft gewertet wurde, kann nun einen Jojo-Effekt auslösen. Denn die Wirtschaft vieler ölexportierender Länder ist von einem starken Ölpreis abhängig. Sinkt dieser aber zunehmend, können nur wenige davon profitieren. Und das sind insbesondere die Industriestaaten, wie zum Beispiel die Eurozone, die USA und Japan. Eine gleichmäßige Auftriebskraft für die Weltwirtschaft hat der fallende Ölpreis somit nicht.

In Russland sind bereits schon die ersten Banken durch den Rubelverfall und den fallenden Ölpreis ins Trudeln geraten. Zudem könnte der fallende Ölpreis ein Indiz dafür sein, dass es der Weltwirtschaft schlechter geht, als zunächst angenommen. Und alleine diese Vorstellung macht sehr viele Anleger nervös, was man auch in der deutschen Börse in der letzten Woche beobachten konnte. So sank der deutsche Leitindex in der letzten Woche um 3% und ähnliche Verluste konnte man überall in Europa beobachten. Viele Anleger schauen nun auf die bevorstehende Entscheidung der US-Notenbank Fed, denn ihr könnte eine besondere Rolle zukommen. Sie könnte gar das Zünglein an der Waage werden.

US-Notenbank Fed wird die Ära des billigen Geldes beenden

Denn es mehren sich die Anzeichen dafür, dass die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen, die innerhalb der letzten Jahre auf beinah Null Prozent gesenkt wurden, nun wieder anheben wird. Damit wird eine lange Ära des billigen Geldes beendet, die in erster Linie dazu gedacht war die Konjunktur und den Finanzsektor zu stützen. Doch langsam deutet sich ab, dass die Notenbank eine Kehrtwende machen möchte, da die amerikanische Wirtschaft nun stabil genug ist und sich in Richtung Vollbeschäftigung bewegt. Das wäre damit die erste Zinsanhebung seit über knapp 10 Jahren. Höhere Zinsen bedeuten gleichzeitig höhere Rendite, und viele könnten das Geld aus den Schwellenländern in den US-Dollar stecken. Das würde zu einem großen Kapitalabfluss aus den Schwellenländern führen, die ohnehin schon seit einigen Monaten mit massiven Kapitalabflüssen zu kämpfen haben. So wurden innerhalb der letzten 15 Monate bereits über 1 Billion US-Dollar aus dem Schwellenländern abgezogen. Ein solcher Schritt der US-Notenbank würde die Schwellenländer noch weiter unter Druck bringen und deren Währungen womöglich weiter abwerten lassen. Das Stichdatum könnte also der 19. September sein. Denn da veröffentlicht die Notenbank Ihre Entscheidung, mit der sie eine Kettenreaktion auslösen könnte. Bereits der größte Kreditversicherer Euler Hermes hat vor diesen Auswirkungen gewarnt.

Krisen verstärken den Abwärtstrend

Und wenn das noch nicht genug wäre, so kommen viele weitere Faktoren hinzu, die sich negativ auf die Entwicklung auswirken könnten. Da sind einmal die weltweiten Krisenherde, aber auch hausgemachte Krisen, wie zum Beispiel die übermäßige Verschuldung vieler Staaten, die in den letzten Jahren wieder zugenommen hat. Zwar konnte die europäische Union in der letzten Minute ein Debakel mit Griechenland verhindern, doch ist die Krise noch nicht ganz überstanden und könnte andere europäische Staaten, wie zum Beispiel Italien oder Frankreich anstecken. Das würde verheerende Folgen auf die Stabilität des Euro und der ganzen Eurozone haben und auch die Weltwirtschaft zusätzlich belasten.

Fazit: Droht nun die Finanzkrise in 2015?

Man erkennt in den zuletzt besorgniserregenden Entwicklungen auf den Finanzmärkten Zusammenhänge, die auf eine Abschwächung der Weltwirtschaft hindeuten. Ob diese nun genug Potential haben, um eine neue Weltwirtschaftskrise auszulösen – vielleicht sogar im Jahr 2015 – kann man noch nicht sagen. Insbesondere bleibt abzuwarten, wie besonnen die Anleger in den Industrieländern auf die Abstürze in den Schwellenländern reagieren, und ob es der chinesischen Regierung gelingt durch regulierende Maßnahmen das Wachstum wieder zu heben und einen größeren Schaden abzuwenden.

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